URBAN AUDIO Selb/Aš
Während des zweiwöchigen Projekts wird URBAN AUDIO täglich an verschiedene Orten in Selb und Aš jeweils die Geräuschkulisse musikalisch transformieren. Besonderes Augen- bzw. Ohrenmerk gilt hierbei sowohl den städtebaulichen Gemeinsamkeiten und Unterschieden als auch der städteverbindenden Verkehrsachse. Die gesammelten Audioaufnahmen werden anschließend auf CD und im Internet veröffentlicht. Für Besucher stehen am Fahrzeug 50 drahtlose Kopfhörer bereit.
Wenn Sie also im Mai in Selb oder Aš einen weißen Sprinter sehen an dem zwei Männer mit merkwürdigen technisch Geräten hantieren, so ist das nicht Google-Streetview und auch keine Landvermessung, sondern URBAN AUDIO und Sie sind eingeladen die Musikwerdung Ihrer Stadt live mitzuerleben.
Die Geräuschkulisse des öffentlichen Raumes setzt sich aus einer Vielzahl von Einzelgeräuschen zusammen. Gespräche, Hundegebell, spielende Kinder, Vogelgezwitscher, Sirenen, Wind, Straßenverkehr und vielleicht das Plätschern eines Brunnens verbinden sich zu einer Geräuschmischung, die individuell für die jeweilige Situation ist. Diese Geräuschkulisse wirkt zumeist chaotisch und wird, je nach Zusammensetzung, als angenehm, neutral oder stressig empfunden.
Das Klangkunst Projekt URBBAN AUDIO hat sich der akustischen Abstraktion des öffentlichen Raumes verschrieben. Durch musikalische Transformation wird den Einzelgeräuschen ihr Wiedererkennungswert entzogen, während die Gesamtstruktur der Geräuschkulisse in harmonische Klänge übersetzt wird.
Die musikalische Übersetzung erfolgt analog mit eigens zu diesem Zweck entwickelten Saiteninstrumenten. Diese werden die Bereich einer innerstädtischen Situation – beispielsweise einer Verkehrskreuzung, eines Platzes oder eines Parks – aufgestellt. Der Umgebungsschall versetzt die in den Instrumenten befindlichen Saiten in Schwingung. Die Saitenschwingung wird registriert und an das mobile Tonstudio im URBAN AUDIO Fahrzeug gesendet, wo die Klänge der einzelnen Instrumente zu einem Gesamtklang zusammengemischt werden. Für Besucher stehen am Fahrzeug Kopfhörer bereit, auf denen die so entstehende „Stadtsymphonie“ live zu hören ist.
Florian Tuercke